Ännchen von Tharau

Ännchen von Tharau ist’s, die mir gefällt

Dr. Wolfgang Brandes geht der fast 400-jährigen Geschichte des bekannten Volksliedes nach.

 

Ännchen von Tharau hat wirklich von 1615 bis 1689 gelebt. Ihr richtiger Name war Anna Neander. Die Tochter des Dorfpfarrers von Tharau heiratete 1636 den jungen Geistlichen Johann Portatius. Der Königsberger Dichter und Professor für Poetik Simon Dach (1605-1659) schuf dazu ein im samländischen Niederdeutsch gehaltenes Lied, das mit dem Vers anhebt: „Anke von Tharaw öß, de my geföllt / Se öß min Lehwen, min Goet on min Gölt.“ Der Königsberger Domorganist Heinrich Albert (1604-1651) vertonte das Lied. Seinen Siegeszug sollte es über den Königsberger Raum hinaus aber erst antreten, als Johann Gottfried Herder (1744-1803) es ins Hochdeutsche übersetzte und in seine Sammlung von Volksliedern aufnahm. Wolfgang Brandes wird davon erzählen, wie das Lied in der bekannten Fassung Friedrich Silchers (1789-1860) bis heute Schriftsteller, Komponisten und Filmemacher zu immer neuen Interpretationen und Variationen eines faszinierenden Stoffes anregte.